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Kontrolle vs. Loslassen

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Kontrolle vs. Loslassen

Pünktlich zur Freischaltung meines Blogs und zur „Veröffentlichung“ der Beiträge, spüre ich nun den dezenten Druck in mir, da unbedingt nachlegen zu müssen und neue Beiträge erstellen zu müssen. Dieser Druck widerrum sorgt wohl in meinem Inneren für einen gewissen Gegendruck. Nun bin ich von Natur aus ein kleiner Rebell und füge mich ungern Autoritäten oder Situationen, die etwas von mir verlangen, was ich momentan nicht bereit bin, zu geben. Und so hat sich tatsächlich eine kleine Schreibblockade in mir breit gemacht.
Wo ich vor kurzem noch dachte, ich weiss gar nicht, über welches Thema ich zuerst schreiben soll, breitet sich nun eine Leere in mir aus. Da ist nichts mehr, nicht mal ein ganz kleines Thema, was aufgegriffen werden will, nichts.
Wir alle tragen zwei Anteile in uns, den männlichen und den weiblichen Aspekt. Und ich glaube behaupten zu können, dass wir alle so erzogen wurden, dass der männliche Anteil überwogen hat, diesem viel mehr Gewicht verliehen wurde und auch viel mehr Wertigkeit, als dem weiblichen Aspekt. Dies hat zur Folge, dass viele von uns unter einem gewissen Hang zum Perfektionismus leiden, unter Kontrollwahn oder –sucht und sich sehr schwer tun, einmal nur zu spüren, was denn gerade wichtig ist und nicht, was getan werden muss. Ja, der männliche Anteil in mir sagt mir deutlich, dass ich dringend einen neuen Beitrag erstellen muss, dingend etwas erschaffen muss, um präsent zu sein und zu bleiben, um eine Berechtigung zu haben, hier sein zu dürfen, um es mir zu verdienen. Mit erhobenem Zeigefinger steht der männliche Anteil in mir quasi vor mir und ich höre ihn sagen „Ohne Fleiss, kein Preis“ und „Von nichts kommt nichts“ und Floskeln wie diese – Redewendungen, mit denen wir aufgewachsen sind, die tief in uns verankert sind und dort wirken, ob es uns bewusst ist, oder nicht.
Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich diesem inneren Druck längst nachgegeben. Nun bin ich aber schon einige Zeit auf meinem Weg der Selbstfindung unterwegs und habe vieles dazu lernen dürfen, unter anderem, wie wichtig es für ein zufriedenes und glückliches, ausgeglichenes Leben ist, dem weiblichen Aspekt in uns wieder viel mehr Gehör zu schenken. Dieser weibliche Aspekt äussert sich durch Fühlen, durch Liebe und Intuition, durch Sein-Lassen und Los-Lassen, durch Annehmen, was ist, durch Spüren, was man gerade braucht und sich dies zu genehmigen. All dies sind Attribute, die in der männlich geprägten Gesellschaft leider viel zu lange viel zu kurz kamen. Doch nun ist es an der Zeit, diesen weiblichen Anteil verstärkt bewusst zu machen, wieder zu integrieren und zu leben. Einfach mal annehmen, wie es ist, was ist und wer man ist. Den Druck loslassen, liebevoll annehmen, dass da eben gerade nichts ist, worüber man schreiben will, was man erschaffen will, einfach mal das Sein zu erlauben, unperfekt und bedingungslos. Und genau dies erlaube ich mir. Da ist gerade nichts, was sich aus mir heraus der Welt mitteilen will. Das darf so ein. Ich erlaube mir, dies so anzunehmen und nicht meine eigene Wertigkeit davon abhängig zu machen. Ich bin wertvoll, auch wenn ich gerade nichts Produktives schaffe oder erschaffe. Ich bin wertvoll, weil ich BIN! Dies zu erkennen und integrieren zu können, ist ein Prozess, der gelebt werden will, immer wieder überprüft werden will und sicher auch mal Rückschläge mit sich bringt. Aber ich bin auf meinem Weg und ich bin glücklich und stolz auf mich selbst, wie weit ich es schon geschafft habe. Und so erlaube ich mir, mich zurückzulehnen und einfach mal nicht zu leisten. Fei zu sein, zu tun und zu lassen, was ich möchte. Und diese Erlaubnis mir selbst gegenüber setzt eine Energie frei, und auf einmal fliesst es wieder, das Leben, die Worte, die Sätze und ohne dass ich darüber bewusst nachgedacht habe, ist hier ein Text entstanden, den ich nicht aus meinem Verstand heraus geschrieben habe, sondern aus meinem Herzen und ihm einfach erlaubt habe, aus mir zu fliessen, in die Welt, und zu euch.
Und so möchte ich gerne jedem aus vollstem Herzen empfehlen, sich dem weiblichen Anteil in euch einmal vollkommen zu öffnen und ihm die Erlaubnis zu geben, euch zu führen……ihr werdet überrascht, und glücklich, sein, wo es euch hinbringt.